Seit September 2004 besteht an der Städt. Gesamtschule Hattingen ein kontinuierliches Patenschaftprojekt für den Ehrenfriedhof an der Maasbecke. In Absprache mit dem Betriebsamt der Stadt Hattingen, die als kommunaler Träger für die Pflege des Friedhofes verantwortlich ist, pflegen Schüler und Schülerinnen der Gesamtschule Hattingen die Gedenkstätte. Vornehmlich im Herbst rücken die Schüler mit Gartengerät dem Laub und den wuchernden, bodendeckenden Pflanzen, aber auch austreibenden Ästen der umstehenden Bäume zu Leibe.Die Patenschaft übernahm die damalige 10c mit ihrem Klassenlehrer Herrn Kokenbrink. Zunächst und am Anfang stand die Entscheidung der Klasse, diese Patenschaft bis zur 10. Klasse zu übernehmen, also z.B. auch Wandertage und Freizeit für die Instandhaltung des Friedhofes zu opfern. Dies fiel zunächst nicht schwer, da der Friedhof zu diesem Zeitpunkt einen schlechten und ungepflegten Eindruck machte.Vor der eigentlichen Arbeit mussten allerdings Informationen gesammelt werden. Wer liegt da? Warum und wodurch sind sie ums Leben gekommen? Was sind "Zwangsarbeiter"? Was ist ein orthodoxer Friedhof? Es wurden dann doch sehr viele Fragen und wir hatten Glück, dass es in Hattingen zu der Zeit eine gute Ausstellung über Zwangsarbeiter in Hattingen gab, die wir dann besuchen konnten, um unsere Fragen zu beantworen. Auch die Russische Orthodoxe Kirche in Deutschland haben wir angeschrieben, um zu erfahren, welche Vorschriften auf einem orthodoxen Friedhof gelten. Die Antwort lesen Sie hier. Auch mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge haben wir Kontakt aufgenommen, um weitere Informationen zu bekommen.

Am 14.10.2004 war es dann soweit. Am "future day" unserer Schule, einem Agendaprojekttag, an dem alle Klassen unserer Schule Projekte zum Agendagedanken präsentierten, ging es mit den Pflegearbeiten los.Manche Gräber waren gar nicht mehr zu sehen. Jeder hat einen Grabstein freigelegt und die Grabstelle gepflegt. Das Zurückschneiden der Pflanzen, das Freischneiden der Gräber hat einen ganzen Tag gedauert, aber als ganze Klasse ging es doch zügig von der Hand.

Die fast völlig zugewucherten Gräber

Ohne Pause gings natürlich nicht. Gott sei dank gab es von einigen Eltern was Warmes...

Schließlich konnte man Gräber wieder gut erkennen und der Friedhof sah wieder gut aus.Unsere Arbeit hat viel Zuspruch von Spaziergängern, der Presse und Bekannten bekommen, was uns bestärkt hat, weiterzumachen. Seit Ende 2005 führt die 8c die Arbeit weiter.

 

Seit 2005 hilft die 8c dem Russischen Ehrenfriedhof. Als Herr Kokenbrink zu uns in die Klasse kam, schlug er vor, dass wir den Russischen Ehrenfriedhof in Zukunft pflegen könnten. Wir sind dann am Freitag, dem 22.10.05 zum Russischen Ehrenfriedhof gegangen, um dort die Gräber von Laub und wuchernden Pflanzen zu befreien, es hat sehr viel Spaß gemacht mitzuhelfen. Wir waren begeistert. Wladimir, Alexej, David, Christopher, Fabian, Herr Höfig, Herr Kokenbrink, Alexander, Lynn, Patrick und Shkelqim waren beim Russischen Ehrenfriedhof dabei, sie haben mitgeholfen. Einige Schüler brachten Handschuhe, Laubrechen, Hacken, Laubgebläse, Schubkarren, und andere Materialien von zu Hause mit. Uns hat diese Arbeit gefallen.

Deshalb wollten Wladimir, David, Fabian und Alexander mit der Hilfe von Herrn Kokenbrink auch eine Internetdokumentation erstellen, die über die Geschichte des Ehrenfriedhofes und das Pflegeprojekt informiert. Wir haben Fotos geschossen, die wir danach bearbeitet haben. Passend zu den Fotos haben wir ein interaktiven Lageplan erarbeitet. Wladimir, David und Fabian haben fotografiert und die Lage genau vermerkt, die Grabinschriften rausgeschrieben und Wladimir hat sie aus dem Kyrillischen übersetzt. Wir sind noch dabei, einige Bilder zu bearbeiten und da kam z.B. die Frage beim Übertragen der Namen aus dem Kyrilischen ins Deutsche : „Wer hat die Namen auf die Gräber geschrieben ??“, denn einige Namen schienen falsch geschrieben zu sein. Tja wenn wir dies wüsten dann ...

 

Auf jeden Fall geht es bald wieder mit Pflegearbeiten los. Als nächstes treffen wir uns auf dem Friedhof mit ukrainischen Gästen der Stadt Bochum, um Ihnen zu zeigen, dass wir die Menschen in den Gräbern nicht vergessen haben.

 

2007! Die Patenschaft geht in eine neue Runde. Die derzeitige 6f übernimmt die Patenschaft und rückt dem Laub zu Leibe.


Nach drei Stunden harter Gartenarbeit!